Europa

Schweiz: Berg & Tal mit Kindern

@Heidi: Wir kommen!
Mit Kids & Teens im Wallis (Schweiz)

Wir haben uns das Wallis (Valais) ausgesucht, oder genauer das Mittelwallis mit Sitten (Sion) und Nendaz.
Geplant ist eine Auszeit für uns alle! Natur, wandern, Gipfel, Ausblicke, angeln, Bergseen, rumhängen, baden & Spaß – kein Sightseeing, keine Schlösser, keine Museen, keinen Plan …

Zuerst ein paar nützliche Fakten und dann unsere Top 10 Ausflüge und Aktionen.

Geografische Info

  • Das Wallis ist ein Kanton der Schweiz.
  • Es liegt im Süden des Landes und ist einerseits gezeichnet durch die Rhone (140 Km) und die Täler andererseits durch die größten Gletscher der Alpen.
  • Das Wallis reicht bis an den Genfer See.
  • Die Amtssprache ist französisch, aber im Norden wird auch viel Deutsch gesprochen.
  • Besonders bekannt sind wohl Zermatt und das Matterhorn.

Aprikosen und das Klima

Im Wallis ist es im Winter ziemlich kalt, daher lockt es viele Wintersportler an. Im Sommer ist es sehr sonnig und erstaunlich trocken. Nicht nur Urlauber lieben dieses Klima – auch Aprikosen mögen das. Bis in den Herbst rein gibt es an Straßenständen der Obstbauern frisch gepflückte Aprikosen. Leckere dicke Dinger – unbedingt probieren!

easy CARD?

Bahn fahren ist in der Schweiz kein Schnapper und Mietwagen sind es leider auch nicht. Vielleicht ist die easy CARD eine Alternative: Für 2 bis 5 Tage können alle öffentlichen Verkehrsmittel frei genutzt werden oben drauf gibt es Ermäßigungen auf Freizeitangebote.

Wir haben uns trotzdem für einen Mietwagen entschieden, da wir ein paar spezielle Ziele im Auge haben.

Unsere Top 10 für diese Region

Siviez – Lac de Cleuson – Stausee (Favorit!)

4 von unseren Beinen sind einfach noch zu kurz: Eine Wanderung zum Stausee ist uns zu weit – außerdem haben wir noch Angelzeug dabei.
Mit dem Wagen fahren wir links von der Gondel-Station in Siviez auf die leicht abenteuerliche Schotterpiste. Gleich auf dem ersten Stück kommen wir am Barfußweg (1 Std./leicht) und herrlichen Pick-Nick-Grillplätzen am sprudelnden Abflussbach des Stausees (Printze) vorbei. Jetzt sind wir hin und her gerissen …

Wir entscheiden uns für den Gipfel und den Stausee. Unterhalb der Staumauer parken wir das Auto, weil wir rechts an der imposanten Wand den Wanderweg hoch-kraxeln wollen. Dieser schmale Schotterpfad ist steil und nicht mit Buggy befahrbar – aber kurz (man kann auch bis ganz an den See heran fahren). Ein krasses Gefühl, die Mauer ist eiskalt!

Auf der anderen Seite ist der See nicht weniger imposant – in einer zauberhaften Kulisse – wir sind geflasht!
Das klare Wasser spiegelt die Berggipfel: Eigentlich muss auch jeder Nichtwanderer und Nichtangler von diesem Ort begeistert sein. Viele Schmetterlinge und Kuhglocken begleiten uns bei unseren Erkundungs-Spaziergängen.

Route raus – Regenbogenforelle dran! Zack, das Abendbrot ist gesichert!
Die Angelscheine/Fischereipatente/Permis de pêche für die Region gibt es bei Polizei-Stationen und in Angelgeschäften. Ganz sicher bekommt man sie im Restaurant „Le Grenier“ an der Gondelstation von Haute-Nendaz! Da gibt es auch noch ein paar Tipps oben drauf!

Schatzsuche im Wallis

Mehrere Orte bieten diese Familien-Wanderungen mit Überraschungen an. Sie sind eigentlich für jedes Alter geeignet. Jeder Rundweg hat 8 Rätsel, die zu lösen sind, um am Ende die Schatzkiste öffnen zu können. Die Karten für die Suchaktionen sind in den Tourismus-Infos zu bekommen.
Wir zahlen 5,- Franken Startgeld pro Kind und gehen in Nendaz auf Schatzsuche … die Lösung verraten wir nicht! Pssst, wir schummeln ein wenig, da unsere Tour bisschen lang ist! Es sind aber auch deutlich kürzere dabei (die Pläne enthalten immer Zeitangaben, die wohl auch ganz gut hinkommen). Mit Picknick und Pausen kann man dafür gut einen halben Tag einplanen.

Le Coeur du Valais: Sion

Sion liegt mitten im Wallis und ist die Hauptstadt des Kantons. Im Visier haben wir die Altstadt … oder das große Freibad.
Manchmal kommt es anders: An unserem Sion-Tag ist Markt. Jeden Freitag ist die Altstadt voll mit kleinen Ständen. Angeboten wird regionales Obst und Gemüse, Käse, Wein, Handwerksarbeiten, einheimische Fleischwaren… alles untermalen von vielen Straßenkünstlern.

Wir kaufen handgemachtes Nougat und Honig für die Daheimgebliebenen. Das Nougat war zu lecker, das haben wir doch selbst genascht.

Ein besonderer Spielplatz mitten in der Stadt: Buddeln und Barfußlaufen in kleinen blauen stumpfen Glasstückchen. Zack sind die Kids wieder im Kindergartenalter und jede Scherbe ist „ein Schatz“!

PS: Nichtsdestotrotz stehen die Burgen und Ruinen rund um die Stadt weiter auf unser Liste!

Bisse oder Suone – hin oder her!

Mit Suonen/Bissen wurde früher die Wasserversorgung im trockenen Rhônetal sichergestellt. Aber auch heute noch bewässern die Gletscher so die Aprikosenhaine und Himbeerfelder. Einige treiben sogar noch Mühlen und Sägewerke an!
Neben den liebevoll erhaltenen Bissen führen tolle Wanderwege entlang.
Der Schwierigkeitsgrad der unterschiedlichen Touren ist meist nicht zu hoch für Kinder, da die Steigung eher unauffällig ist. Für Kinderwagen oder Buggy sind die Wege aber nicht geeignet.

Mit den Kids wandern wir entlang der Bisse du Milieu von Planchouet nach Haute-Nendaz. Das Wasser fließt zügig und wir lassen Stöcke neben uns in der alten Wasserleitung treiben: „Wer ist als erster da?“
Hin und wieder bleibt ein Stock hängen und benötigt einen Schubs – das Wasser ist saukalt – aber so macht die Wanderung uns noch viel mehr Spaß!
Den Bus für den Rückweg aus Bleusy verpassen wir – Mist! Nicht ganz pädagogisch korrekt halten wir den Daumen raus und werden ein Stück mitgenommen, puh, das hätte sonst viel Gequakte gegeben. Auf Höhe der Gastwirtschaft „Chez Edith“ kurz vor dem Abzweig nach Planchouet steigen wir aus und leisten uns ein Fondue Fromage! Sehr lecker! Plötzlich erwachen alle wieder zum Leben und toben durch den kleinen Biergarten zum hauseigenen Forellenteichlein…

Das alte Dorf Nendaz

Eine sehr steile schmale Straße verbindet Basse-Nendaz und Haute-Nendaz. Wir machen einen kleinen Kultur-Spaziergang. Die alten Gebäude des ursprünglichen Dorfes versetzen einen schnell in die Zeit von Heidis Alm-Öhi. Ohne viel Vorwissen verstehen wir sofort wie hier damals (und teilweise noch heute) Landwirtschaft und Handwerk betrieben wurden. Insgesamt sind es aber nur wenige Häuser mit einer kleinen schnuckeligen Kapelle (Saint Michel).
Vom Untergrund her ist der Weg buggy-tauglich, aber wegen der heftigen Steigung bzw. des Gefälles ist es eher nicht zu empfehlen.

MTB E-Bike – ganz neu für uns!

Um es gleich vorweg zu nehmen: In der Schweiz dürfen E-Bikes offiziell erst an Kinder im Alter von 14 Jahren ausgeliehen werden. So lange möchten wir nicht warten – Wir finden einen Anbieter, der echte Kinder-E-Bikes im Verleih hat und starten damit auf eigene Gefahr.
Da es unsere allererste E-Erfahrung auf zwei Rädern ist, lassen wir es ruhig angehen! Nach mehreren Proberunden auf dem Parkplatz, starten wir zur Tour „Nendaz – Siviez“. In der Fahrradkarte ist es die Nr. 3. Wir sind alle buff, was das „E“ für neue Möglichkeiten bietet. Mit diesen Bikes bewältigen auch die Jüngeren die Strecke easy.
Insgesamt können wir empfehlen diese Aktion gut zu durchdenken, denn der Spaß ist nicht günstig und die Kinder müssen besser einiges an Fahrrad-Erfahrung mitbringen.

Lac Noir + Gipfelkreuz des Dents

Gerne wird beim Ausflug zum Dent de Nendaz empfohlen eine Strecke zu Fuß zu nehmen – rauf oder runter. Uns ist das zu heftig! Wir sind „ungeübte“ Erwachsene und „übermütige“ Kids, aber keine erfahrenen Wanderer. Es gibt dort Teilstücke die wirklich steil sind, was auch bergab unangenehm ist (auch mit Buggy nicht leicht zu meistern).
Wir nehmen die Gondel!


Die Seilbahn/Télécabine bringt uns von Haute-Nendaz (ca. 1.390 m) hoch nach Tracouet (ca. 2.200 m). Dort gibt es ein Aussichtslokal mit Imbiss-Gerichten.
Direkt am Ausstieg liegt der kleine Lac Noir. Angeln darf man hier nicht. Mit den Händen fangen die Kids Baby-Lurche … die schnell wieder ins Wasser kommen.

Über den kleinen Pfad kraxseln wir hoch zum Gipfelkreuz. Inkl. Foto-Session und Quatschpausen benötigen wir 45 min. für eine Tour. Das macht richtig Spaß und geht auch mit kleinen Kindern. Das Gefühl am höchsten Punkt zu stehen, finden wir alle groß – genau wie den Hammer-Ausblick in die 4 Vallées! Für die ganz Kleinen bietet sich eine Kraxel-Runde um Lac Noir an …

Die Kinder denken, wir wandern noch weiter zum Mont Fort – wer hat denen denn diesen Flo ins Ohr gesetzt … #mtfort

Trottinett

Was ist das für ein Ding? Es ist einfach ein großer Roller! Hammer – mit der Gondel hoch und von Tracouet mit dem Roller wieder runter – das klingt nach unserem Geschmack!!! Auch wenn die Kinderaugen „Pling-pling“ machen, lässt sich das Tourismus-Büro nicht erweichen: Teilnahme erst ab 12 Jahren. Wir kommen wieder!

Parc Aventure: 176 + 40

Parc Aventure, Sion

Unser Navi steuert auf ein Gewebegebiet in Sion zu – kurz Verunsicherung an Bord, aber dann entdecken wir einen Wegweiser vom Kletterpark Parc Aventure.

Nicht täuschen lassen: Auf den ersten Blick sieht die Anlage bisschen mickrig aus. Es ist aber für alle Altersklassen eine Tour dabei und auch unsere flinken Klettermäuse sind sehr zufrieden. Auffällig sind die vielen Seilbahnen (40) und die netten Ideen für die ganz Kleinen.



AlpinLine: Richtig Thrill gibt es an der Staumauer Grande Dixence auf 2.400 Meter Höhe. Über 700 Meter rauscht man an der mächtigen Wand entlang! Auch schon für Kinder ab 6 Jahren erlaubt (in Begleitung).
Das haben wir leider zu spät entdeckt … schade, denn auch die Umgebung dort soll wunderbar sein

Badeparadies „Domaine des Iles“

Angeln am Baggersee Domaine des Iles

Im Westen von Sion an der Rhône liegt der große Baggersee Domaine des Iles. Der Zugang zum Gebiet inkl. Parken ist kostenlos und die Möglichkeiten für Kinder sind groß: Slack-Line, Kletterturm, Beachvolleyball und dazu die Klassiker wie Baden und Minigolf. Evtl. kann man auch SUPs ausleihen.
Für die Lütten fährt eine Bimmelbahn über das Gelände.

Angeln erlaubt: An dem kleinen Nachbar-Teich ist sogar angeln möglich. Wir probieren es tatsächlich aus und sind nicht überrascht, dass wir gleich ein Schlauchboot an der Angel haben. Das ist wohl eher eine Idee für die Neben-Saison!


Parcours Vital – Fitness Trail

Diese nette kleine Wanderung in Haute-Nendaz enthält 14 Fitness-Stationen. Mit etwas Hilfe können auch kleine Kinder mitmachen – uns macht der sportliche Spaziergang richtig Spaß und auch bisschen Schweiß!

Wer es ernst nimmt, sollte vielleicht auch die Stretching-Übungen am Ende durchziehen. Wer er nicht so ernst nimmt, biegt einfach zwischendurch auf die Bisse Milieu oder die Bisse Vieux ab.
Diese abwechslungsreiche Runde ist nicht mit Buggy oder Kinderwagen begleitbar. Weitere Zurich vitaparcours gibt es hier.

Haute-Nendaz

4 Vallées ist das größte Skigebiet der Schweiz und mittendrin liegt Nendaz! ​La Tzoumaz, ​Veysonnaz, ​Thyon und der berühmte Promi-Ort Verbier kommen zusammen auf 93 Bergbahnen und 386 Km Abfahrtpisten.

Mittwochs ist Markt!
Ab 15 Uhr ist die Straße oberhalb des Kreisverkehrs gesperrt und dort sind eine Reihe von Ständen z. B. mit regionalen Produkten aufgebaut (in Größe und Auswahl nicht mit dem Markt in Sion zu vergleichen). Wir schlendern und kaufen leckeres Karamell von Ker’Amel und Aprikosen aus dem Wallis.

Von Pumptrack bis Slack-Line…kostenlos!
Auch außerhalb der Ski-Saison bietet der Ort allerlei Bewegungsmöglichkeiten für wanderfreie Stunden an: Auf der großen Grünfläche zappeln wir ziemlich lange auf der Slack-Line herum und versuchen uns (naja, nur die Kids) an den Klettertürmen. Alternativ wären da noch dicht beieinander Tischtennisplatten, ein Beachvolleyball-Feld, eine Soccer-Box, Basketballkörbe und ein wirklich netter Spielplatz für die Kleinen. Wer einen Roller/Scooter oder ein Fahrrad/Bike dabei hat, kann auf dem Pumptrack seine Runden drehen (Achtung, Helm auf, die eine Steilkurve hat es in sich!)
Für die meisten Aktionen bietet das Tourismus-Büro auch Kurse oder Anleitungen an. Übrigens auch Alphorn-Blasen

Tipp: Spa/Wellness für alle?!

Happy Hour im Hotel „4 Vallées“: Zu halben Preis tauchen wir ins erstaunlich große Schwimmbad (außen/innen) ein – mit Gegenstromanlage. Dazu gibt es diverse Saunen, eine Eiskammer und ein Floating-Becken (mein Wellness-Highlight!). Die Kids dürfen bis 19 Uhr bleiben und bis dahin haben wir wirklich alles ausprobiert!
Die Schweiz ist ja nicht so günstig … lieber vorher nochmal checken, ob es den Deal noch gibt: Aushang vor dem Supermarkt oder vielleicht steht es dann auf der Hotelwebsite.

Wandern mit Kindern für Einsteiger

„Ich packe meinen Koffer …“ Für jede kleine Wanderung ist in unserem Rucksack: Wasser, Knabberkram, Bananen, Schokolade, ein kleines Erste-Hilfe-Täschen, Geld für Eis oder Siesta, ein Taschenmesser und eine Taschenlampe (Manchmal muß unbedingt unter einen Stein geguckt oder in irgendwelche Löcher geleuchtet werden – das ist mir lieber, als wenn die Kids sich gleich die Finger klemmen).

Im Wallis halten die Tourismus-Büros tolle Karten bereit, die genau Auskunft geben über Tourlängen, Schwierigkeitsgrade, Steigungen und Raststätten. Auch gibt es eine Liste mit Kinderwanderungen und Themenpfaden – teilweise mit Hinweisen zur Buggy-Befahrbarkeit.

Kinder-Spruch der Reise

„Da muss du dich wohl außerordentlich bei deinen Reflexen bedanken!“ (Zu jedem Wurzelstolperer ohne „Sturz“!)

Wir kommen gern' - ob Sommer oder Winter!

Wer hat an der Uhr gedreht?
Heu’t ist nicht alle Tage, wir komm‘ wieder – keine Frage:
Zum Skifahren!!!

Mit kleinen Kids oder zum ersten Testen der Sportart ist das Sauerland ein prima „Übungshügel“. Mehr hier …

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