Mit Kindern Teneriffa entdecken
Wer hätte das gedacht – wir fliegen nach Teneriffa. Zur Insel der Sonnenanbeter, der Party-People und der Hotelburgen!
Ganz schnell stellen wir fest, dass unsere Freunde mit ihrer Empfehlung Recht hatten: Teneriffa ist eine tolle Insel und viel viel besser als ihr Ruf.
Grobe Fakten: Teneriffa ist die größte Insel der Kanaren – d.h. man kann sie nicht an einem Tag umrunden – zumindest nicht entspannt!
Bei der Reiseplanung könnte man berücksichtigen, dass es örtliche Unterscheide gibt:
– Das Wetter im Norden ist etwas unbeständiger, dafür die Landschaft grüner und interessanter als im Süden. Die Orte sind kleiner und die Küsten schon mal felsig.
– Der Süden hat kilometerlange Sandstrände, die flach ins Meer abfallen. Hier liegen die großen Touristen-Gebiete wie z.B Los Christianos und Playa de las Américas.
– Alle Ecken haben gemeinsam, dass der Atlantik auch im Hochsommer frisch kühl sein kann.
Unsere Top 10 TENERIFFA … neben Sonne, Sand und Strand
El Médano („Sanddüne“)
Sehr bedacht und mit viel Recherche haben wir El Médano als unseren Ort ausgewählt –Treffer! Die Surfing-City von Teneriffa ist besonders bei Kitern und Windsurfern beliebt, denn hier weht ständig eine ordentliche Brise. Das muss man wissen, der Wind verpasst einem schon mal eine Sturmfrisur oder paniert einen heftig durch. Wir fanden es bei den Sommertemperaturen sehr angenehm.
Die Strände auf dieser Ecke sind nicht überlaufen und die Besucher keine typischen Sonnenanbeter. Das mag daran liegen, dass es überall felsige Abschnitte gibt. Man merkt es manchmal erst, wenn man wie auf Eiern durch das Wasser stakst! Daher: Schuhe anziehen oder bei Ebbe erstmal gucken, wo die schönen stolperfreien Bereiche sind!
Die Strände direkt im Ort sind windgeschützt, sandig, wellenfrei und für kleinere Kinder wohl besser geeignet.
Das es hier Surf-und Kitekurse für Groß und Klein gibt, überrascht wohl niemand. Prima fanden wir, dass auch Tageskurse zum Schnuppern möglich sind und auch nur Material ausgeliehen werden kann.
Wir haben a) immer unsere Neopren-Shorties dabei, b) Bodyboards besorgt, c) unsere lieblings Strand-Stelle und -Welle ausgeguckt und dann das Meer und El Médano jede Minute genossen!
Den Montana Roja in der südlichen Strandverlängerung kann man in einem Halbtags-Projekt besteigen. Wir haben immer auf einen Wolken bedeckten Tag gewartet für diese Aktion, aber … daraus wurde nichts.
Für uns das beste Restaurant am Platz: Das Neptuno an der Promenade ist unser take-away- Essenslieferant. Neben warmen spanisch-kanarischen Leckereien gibt es auch immer „Mimos“ für einen Euro (Baiser).
Für den Sonnenuntergang oder der „Absacker“ können wir die Bretterbude am Playa La Jaquita (Bahia de Cabezo) empfehlen. Die hat es uns allen angetan. Fast jeden Abend pilgern wir noch einmal an den Strand, um den Abend ausklingen zu lassen mit … Volleyball, Sandbuddeln, Food, Drinks und Musik.
Foto-Spot: Das „Rost-Monster“ an der Promenade lädt zum Foto-Shooting ein. Kids ab ca. 130cm können durch seinen „Mund“ gucken.
Pico del Teide
In Schlangenlinien geht es zum Gipfel: Der Pico del Teide ist der höchste Berg Spaniens. Von seiner Spitze auf 3.700 Metern kann man bis zu den Nachbarinseln Gran Canaria, La Gomera und La Palma blicken.
Die beeindruckenden Ausblicke sind den mühsamen Weg wert. Auf den engen Straßen fahren ohne Ende Reisebusse, denen man hinterhergurken oder ausweichen muss. Aus diesem Grund sollte man deutlich mehr Reisezeit einplanen, als Google einem vorrechnet! Insgesamt kann man das schon „eine Strapaze“ nennen, sowohl für den Fahrer, als auch für den Magen.
Außerhalb der Hauptpendelzeit soll man auch ein Plätzchen auf einem offiziellen Aussichtsparkplatz an der Strecke finden– dann kurz stoppen und lange staunen!
Mit der Seilbahn kann man bis auf 200 Meter unter den Gipfel fahren oder man fährt durch bis oben. Von dort starten die Kinder ihre eigene Entdeckungstour in der Mondlandschaft – wer sich auskennt nennt es „bizarre Felsformationen“. Flip-Flops kann man im Auto lassen, denn feste Schuhe tuen den Füßen und Knöcheln gut.
Von Vegetation kann man dort oben nicht mehr sprechen, aber wir waren über den Wolken – das ist auch für Erwachsene ein Hammergefühl!
Das Observatorium auf ca. 2400 m Höhe haben wir ausgelassen und setzen es auf die to-do-Liste fürs nächste Mal … wenn da nicht schon zu viel drauf steht!
Märchenwald Bosque de Las Mercedes
Das Anaga-Gebirge im Norden der Insel ist immergrün – ein schöne Abwechslung, wenn man im Süden sein Quartier hat. Hier findet man auch den Märchenwald Bosque de las Mercedes:
Unser erstes Ziel heißt „Mirador Cruz del Carmen“. Die Straßen sind schmal und sehr kurvenreich, aber wir erreichen den Gipfel des Anaga-Gebirges (960 m) ohne Magenprobleme. Hier trifft man auf wirklich atemberaubende Ausblicke, ein nettes kleines Besucherzentrum und natürlich auch einen kleinen Markt für die Touristen. Von hier sind diverse Wanderwege ausgeschildert, sogar bis zum Meer hinunter. Dafür sind aber gute Schuhe notwendig und die Kinderfüße sollten auch schon bisschen größer sein.
Jetzt wollen wir aber richtig eintauchen und wählen die immer schmaler werdenden Straßen nach Batan de Abajo, die durch winzige Bergdörfer und den wohl schönsten Teil des Märchenwaldes führt (Ziel Pedro Alvarez).
Was ist denn nun so märchenhaft?
Auf unseren Wegen fahren wir durch Tunnel aus zusammen gewobenen Büschen und Bäumen. Es ist ein Erlebnis wie im Dschungel oder noch besser: wie im Film. Man kann wunderbar nach Trollen und Wichteln Ausschau halten oder nur die idyllische Natur genießen. Die grüne Wildnis entsteht durch vorbei ziehenden Passatwinde (Achtung dadurch kann die Straße auch plötzlich mal im Nebel verschwinden).
Übrigens: Die Lorbeerpflanzen im Anaga-Gebirge sind beeindruckende Baumriesen und werden bis zu 30 m hoch. Es soll sie sonst nirgendwo auf der Welt geben.
Sehr empfohlen wurde uns der Sinnespfad „Sendero de los Sentidos“. Er ist 1,5 Kilometer lang und an vielen Stellen wurde der alte Weg mittlerweile durch Holzplanken gut begehbar gemacht – auch für Kids. Wir hatten leider keine Zeit mehr und waren zu hungrig für dieses Abenteuer … so dass wir noch einen Punkt auf unser to-do-Liste für den nächsten Besuch haben.
Zum Abschluss des Tages geht es an den abgelegenen Strand von Benijo. Wir sind fast alleine auf Teneriffa an einem wunderschönen Strand. Wow!
Zu beachten: Hier gibt es schon mal gefährliche Strömungen. Durch das Flaggensystem am Ufer (grün, gelb, rot) wird darauf hingewiesen. Unsere Flagge war grün und das Baden im Meer ein weiteres Highlight des Tages.
In der Nähe des Strandes gibt mehrere kleine Restaurants: Wir essen Fisch und düsen mit schlafenden Kindern zurück gen Süden.
Santa Cruz de Tenerife
Wir stehen sehr früh auf und machen uns auf den Weg gen Norden. Santa Cruz ist die Hauptstadt von Teneriffa und unser Zielort. Mit 220.000 Einwohner ist es eine Großstadt mit allen PiPaPo. Shopping-Freunde kommen hier sicher voll auf ihre Kosten: Plaza de España, Plaza Candelaria Calle de Castillo inkl. Fußgängerzone, Calle Bethencourt Alonso!
Wir beschränken uns auf den Markt „Nuestra Señora de Africa“. In der unteren Ebene der Markthalle und der Innenhöfe wird um Fisch, Fleisch, Pflanzen, Obst und Gemüse gefeilscht – oben geht es etwas beschaulicher zu. Ihr findet man eine große Auswahl an Süßigkeiten zum selbst zusammenstellen und natürlich auch Touristen-Schick-Schnack. Um 8 Uhr sind wir gerade noch rechtzeitig dort, um uns unter die teilweise wild gestikulierenden Einkäufer zu mischen und haben unseren Spaß! Zufrieden mit unserer Beute lassen wir das bunte Treiben hinter uns: frisches Obst, ein paar Lederarmbänder und eine große Tüte Naschkram.
PS: Uns hat auch der Hafen mit seinem frischen Flair gut gefallen. Viele große Schiffe machen hier Halt auf ihrem Weg von Amerika nach Europa.
Auf dem Rückweg kann man gut einen Schlenker zum Sportladen Decathlon fahren. Wir kaufen zwei Body-Boards, die den ganzen Nachmittag nicht mehr aus dem Wasser kommen, inkl. der Kids!
Puerto de la Cruz und Orotava
Ein mittlerweile sehr beliebter Urlaubsort an der schroffen nördlichen Westküste. Puerto de la Cruz bietet keine Strände, aber eine Altstadt, die ihren Charme bewahrt hat – dazu einen Fischereihafen und viele alte Landhäuser im Kolonialstil. Und oben drauf eine Promenade zum Flanieren.
Ein Stopp für einen Stadtbummel und einen Sprung ins Meerwasser-Naturschwimmbad kann man gut mit dem Besuch des Loro Parques verbinden.
Orotava ist unser nächstes Ziel. Das Zentrum des Ortes ist nicht wirklich mit dem Auto erreichbar. Je nachdem, wo man einen Parkplatz bekommt, ist jetzt ein mittlerer Spaziergang für die Kinderfüße einzuplanen. Wir schlendern langsam und bestaunen besonders das bekannte und historische „Casas de lo Balcones“ aus dem 17. Jahrhundert. Mit einem großen Eis in der Hand finden auch die Kids die anderen alten Kolonial-Häuser mit den Holzbalkonen bezaubernd.
Meerwasserschwimmbecken
Im Norden der Insel sind Sandstrände rar und zerklüftete Felsküsten die Regel. An einigen Stellen haben sich Piscinas Naturales gebildet oder sind „angelegt“ worden. Diese Naturschwimmbäder sind Felsformationen oder mit Beton verbundene Lavabrocken, die einen Badebereich formen, der mit Meerwasser durchspült wird. Wir haben sie schon auf den Azoren kennen und lieben gelernt!
Jeder Reiseführer empfiehlt wohl die Piscinas Naturales de Caletón. Nicht ohne Grund! Die fast komplett natürlichen Meerschwimmbecken sind wirklich besonders schön. Sie gehören zum Ort Garachico (fürs Navi). Auch schön, der wohl bekannteste Meerwasser-Pool der Insel an der Promenade von Puerto de la Cruz.
Die Naturbecken im Norden bei Bajamar mussten wir auf unsere Liste für das nächstes Mal schreiben. Unsere Nachbarn haben dort einen ganzen Tag mit ihren Kindern verbracht und von dem leckeren Fisch geschwärmt, den sie dort gegessen haben (es gibt ein 70 cm Kinderbecken).
Besonders beeindruckend sollen auch die Bademöglichkeiten in Charco del Viento sein und in den Piscinas natural de Jover und La Mareta. Zu guter Letzt ist uns noch ein Meerschwimmbecken im Süden der Insel ans Herz gelegt worden, da es nahe El Médano liegt: Piscinas Naturales Los Abrigos.
Diese haben wir alle nicht besucht und können nichts über die Anreise sagen und, ob sie für Kinder geeignet sind!
Bei allen oben genannten ist der Wellengang des Atlantiks zu bedenken. Einige dieser Badestellen werden bei Sturm oder zu hohen Wellen aus Sicherheitsgründen geschlossen.
… und auch wenn man nicht badet, sind diese Pools doch Plätze, die Teneriffa liebenswert machen!
Kategorie: „Kann man machen …“
Loro Parque
Der Loro Parque liegt im Nordwesten der Insel und ist die größte Papageiensammlung und – Zucht der Welt. Drum herum wird einem eine Mischung aus Zoo und Vergnügungspark geboten. Zweifelhafte Attraktionen: Orca-, Delfin- und Papageienshows – nicht jedermanns Sache!
Besonders ist aber die nächste Superlative: Das größte Pinguinarium der Welt. Auf einem Laufband fährt man an einer von einem Eismeer umschlossenen Halbinsel vorbei und kann ohne Drängelei die Pinguine beobachten. Hier rieseln täglich zwölf Tonnen Schnee auf die antarktische Landschaft und auf die Damen und Herren im Frak.
Kostenpunkt: ca. € 35,-/ € 23,-
Und Siam Park…
Auf Wunsch der Kinder gehen wir in den Siam Park. Ein riesiger Wasser-Freizeitpark mit zu der Zeit 29 mehr oder weniger atemberaubenden Wasserrutschen. Hier kann man sich den ganzen Tag aufhalten!
Da der Eintritt saftig war (ca. € 35,-/ € 24,-), haben wir auf das nochmal teurere Express-Lane-Ticket verzichtet. Das war keine gute Idee, denn so haben die langen Warteschlangen den Spaß ziemlich reduziert!
Erhöhte Sonnenbrandgefahr: Man steht häufig lange in der prallen Sonne (an unserem Tag war keine Wolke am Himmel).
Einer von uns musste auch noch barfuss zum Auto, da die FlipFlops nach der letzten Rutsche wohl jemand anders nach Hause getragen hat.
Es gibt Twin-Tickets für beide Parks gemeinsam. Und wer bar zahlt, statt mit Karte, kann die kürzere Schlange an der Kasse nehmen.
Aufgespart: Whale Watching und Big Game Fishing
Wir lassen eigentlich keine Gelegenheit aus, um Touren zum Whale Watching zu machen. Hier schon leider schon, aber nur, weil wir uns verplant haben … kommt auch mal vor…
Sollten wir nochmal nach Teneriffa kommen, stünde eine Whale Watching-Tour auf dem Programm (obwohl die Tour-Werber an allen Ecken eher eine abschreckende Wirkung auf uns haben!)
Für Angler ein Erlebnis: Big Game Fishing
Angelausflüge zu Marlin & Co. werden ebenso vielfach angeboten. Neben den Anglern können auch „Nichtangler“ zum halben Preis an Bord, um nach Walen und Delfinen Ausschau zu halten.
Wir konnten nur mit sehr viel Mühe unserem kleinen leidenschaftlichen Angler erklären, dass das nix für Kinder ist.
Aber wenn wir einmal groß sind, dann geht es los!