Mit Kindern und Teenagern in Peniche, Baleal & Co. Wir verlängern unseren Sommer an der portugiesichen Atlantiküste!
Die Gegend ist wohl einer der bekanntesten und beliebtesten Surf-Spots am Atlantik! Peniche ist aber auch eine alte Hafenstadt – etwas schäbig, aber schon charmant! Ganz eigentlich ist es eine felsige Halbinsel, die von weiten weißen Sandstränden eingerahmt ist.
Mit zwei Surfern und zwei Anglern in unserer Mannschaft sind wir hier doppelt richtig!
Geografischer Ausflug
Peniche liegt an der portugiesischen Atlantikküste nördlich von Lissabon. Die Kleinstadt (ausgesprochen „Pe-nisch“) hat ca. 28.000 Einwohner deren Haupteinnahmen vom Fischfang und vom Tourismus kommen.
Die Anreise zu diesen Stückchen Portugal ist preisgünstiger, als wir vermutet haben. Flüge nach Lissabon sind gut und auch kurzfristig zu bekommen und die Mautgebühren der „Autoestradas do Atlântico“ sind akzeptabel (um die Algave herum hatten wir sie deutlich höher in Erinnerung). Die Fahrt mit dem Auto dauert eine gute Stunde (vom Flughafen in Porto sind es ca. 2,5 Std.). Insgesamt ist dieser Landesteil auch bzgl. Unterkunft, Versorgung und Aktivitäten preislich attraktiv.
Unsere Top 10 in Peniche & Baleal
Tagesausflüge sind ganz unten in diesem Artikel – die Abkürzung geht hier lang.
„Supreme“ Beaches und die perfekte Welle für alle!
Baleal und seine Dünen
Baleal war früher eine Walfang-Station – Ganz eigentlich ist es wie Peniche eine felsige Halbinsel eingerahmt in zwei weitere weiße weitläufige Sandstrände! Vor circa 20 Jahren soll Baleal noch eine Insel gewesen sein „Ilha do Baleal“. Jetzt gibt es einen festen Damm zum Ortskern, der besonders um die lütte Kirche und den winzigen Hafen quirlig besucht ist (das Auto lieber auf dem Parkplatz vor dem Damm lassen, die Insel von Baleal ist wirklich klein!).
Praia do Baleal sul und Norte drängen sich uns förmig für Strandspaziergänge und Badetage auf. Die Strände sind breit und das Wasser fällt ziemlich flach ab. Dazu diese fetten Dünen!!! Wir haben Sylt-Feeling!
Anders als auf der Nordseeinsel ist das Wasser saukalt – wir sind am Atlantik! Neoprenanzüge für die Lütten sind dabei, damit halten sie es fast zu lange im Wasser aus. Die Neos gibt es hier in den Surfshops auf die Schnelle, oder vielleicht besser zu Hause in Ruhe: Bei uns ist das Anprobieren nämlich keine entspannte Angelegenheit, weil die Dinger knackig sitzen müssen…
In Baleal ist die Surferszene noch breiter gefächert vom Anfänger bis zum Pro! Überall cruisen Radfahrer mit Boards unter dem Arm oder joggen salzwasser-blondierte Sportler.
Schnell kapieren wir, dass es in Baleal immer einen ruhigen Strand und einen „welligen“ gibt – jeder hat die Wahl! Im Zweifel fragen wir die Profis, wo „unsere“ Welle gerade ist!
Auch wer ein lauschiges Plätzchen sucht, wird so eines finden!
Viele Surfschulen kommen hier her – im Hochsommer kann es schon mal richtig voll im Wasser werden.
Pssst, wir haben dort nirgends am Strand öffentliche Toiletten gefunden?!
Ein Treffpunkt ist die Terrasse des Super Lagide Guesthouse (Av. do Mar). Hier holen wir uns einen schnellen Café und ein Sandwich. Unterdessen räumen die Kids die Regal des angeschlossenen Supermarktes auf (oder um).
Praia dos Supertubos (Medao beach in Peniche)
Diese Wellen locken das ganze Jahr über Surfer aus aller Welt an.
Wie der Name schon sagt, gib es hier 3m Big Waves mit Tube (langanhaltende Röhrenwellen). Die sollen für Europa einzigartig gut sein. Ich habe mir das auch erklären lassen, kann das nur jetzt nicht mehr wirklich korrekt wieder geben). Hier finden regelmäßig fette Events statt, bei dem alles teilnimmt, was in der Surfszene Rang und Namen hat. Der Strand liegt südlich der Halbinsel Peniche.
Das Gute an den Beachbreaks ist ja, dass wir die Surfer toll beobachen können, während wie wir am Strand rumliegen.
Nur zur Sicherheit nochmal: Im ganzen Gebiet um Peniche und Baleal gibt es sehr viele tolle Surfschulen. Wer als Anfänger für mehrere Tage anreist und ein Surfcamp besucht, kann sicher am Ende der Urlaubs richtig auf dem Brett stehen (spezielle Angebote für Kids ab 8 J.). Kurse gibt es für ein oder mehrere Tage. Unsere Kids passen aufgrund des Alters nicht in die spontanen Gruppen, so dass wir hin und wieder eine „Einzelstunde“ buchen. Damit fahren wir wunderbar und es fühlt sich auch sicher an. Noch ein Vorteil der Beachbreaks: Mit dem sandigem Boden sind angenehm für Anfänger und Kinder.
Natürlich gibt es dazu diverse Anbieter, die nur Material verleihen. Wir sind in Surfing-City – hier wird bestimmt jeder Wunsch für jeden Anspruch erfüllt.
Für die beachfreie Zeit hat Peniche kleine Spezialitäten zu bieten:
Port de Pesca Peniche
Die Hafenwirtschaft und die Fischindustrie funktionieren hier noch. Wir sitzen auf der Molen und beobachten die gegen Abend einlaufenden Boote der Fischer, die dann ihren Fang ausladen. Frische bei Seafood und Fisch ist in den Restaurants an der Hafenzufahrtsstraße also garantiert (speziell Sardinen). Bei unseren Besuchen, war besonders der größte Laden knacke voll (Name leider vergessen) – vielleicht ein Indikator.
5 x Papoa – mehr geht nicht!
Ein Felsen am nördlichsten Zipfel der Halbinsel! Auf Trampelpfaden wandern wir über Stege, Treppchen und Felsen rund um Papoa … und knipsen, was das Zeug hält! Hier und da ergibt sich für Klettermäuse die Möglichkeit zu kraxeln oder einen Inukshuk aufzustellen (das sind diese Steinstapel, die Glück bringen sollen). Für ein Picknick mit Ausblick gibt es traumhafte Plätze! Achtung, hier gibt es keine Absperrung an den Klippen!
Am Vortag hat es geregnet, der Boden ist glitschig und wir wissen, dass uns der rote Sand noch Tage begleiten wird.
- Papoa (& Peniche) soll der beste Ort in Europa sein, um Zugvögel zu beobachten!
- Papoa ist ein beliebter Angelplatz. Leider können wir niemand nach Fang & Köder fragen, da sie so weit vorne auf den Felsen sitzen – da trauen wir uns nicht hin!
- Papoa und seine Felsformationen sollen ein Paradies für Geologen sein!
- Papoa ist ein amtlicher Surfspot – für Fortgeschrittene! Zur richtigen Zeit und Welle kommen die Profis und die Klippen sind ein Logenplatz für Zuschauer!
Sundowner am Cabo Carvoiero
Kurz gesagt: 25 m hohe Klippen, ein Leuchtturm und ein bombastischer Sonnenuntergang.
Es lohnt sich auch für Nicht-Romantiker, hier vorbei zu schauen. Bei klarem Himmel sind die Berlinga-Inseln gut zu sehen (der Drink muss aber selbst mitgebracht werden).
Das Gelände ist sehr weitläufig und die ungeduldigen Kids stromern überall herum. Der Treppe zum Wasser hinunter trauen wir nicht (sieht teilweise ziemlich rott aus) – wir bleiben mit den Kinder oben und genießen den Ausblick.
Bootsausflug zum Berlenga-Archipel
Das Natur Reservat „das Berlengas“ liegt ca. 10km vor der Küste und ist eines der Touristenmagnete von Peniche. Auch wir werden von der kleinen Inselgruppe angezogen! Die Tickets für den Bootsausflug gibt es am Hafen-Parkplatz (Anfang der Mole zum Leuchtturm/Farol).
Die Fähre fährt nicht mehr und wir düsen mit einem Speed-Schlauchboot los – das alleine macht total Spaß! In der Hochsaison sind Reservierungen sinnvoll/nötig und in der Nebensaison entscheidet die See, ob die Boote starten. Für ganz kleine Kinder könnte diese Überfahrt ein zu großes Abenteuer sein (vielleicht besser die Fähre vorziehen).
Nach rund 10 Minuten kommt das Mega-Fotomotiv „Berlenga Grande“ auf uns zu! Wir sind die letzte Tour und mit unserer Bootsladung fast alleine auf der Insel.
Ursprünglich gab es auf der Insel ein Kloster, dass die Schiffbrüchigen retten und versorgen sollte. Da es aber immer wieder von Piraten überfallen wurde, ist es irgendwann aufgegeben worden. Aus den Steinen wurde die Festung São João Baptista erbaut, die in jedem Reiseführer abgebildet ist!
Der Fußmarsch und Abstieg zur Festung ist für ganz kleine Füße nicht ohne (lieber die Steigung und Befestigung vorher genau checken! Ich musste hin und wieder kurz die Luft anhalten…).
Wer länger bleiben möchte, z . B. zur Vogelbeobachtung, zum Tauchen oder Schnorcheln, der kann den kleinen Campingplatz nutzen – mit ganz einfachem Waschhaus. Für uns reicht die „normale“ Aufenthaltszeit um einmal zur Festung zu gehen und zurück… naja, und für ein Eis am Anleger des Fischerdörfchens (Bairro dos Pescadores)!
Bevor unser Boot wieder Festland ansteuert, fährt der Käpt‘n nochmal dicht an der felsigen Inselküste vorbei. Er zeigt uns Grotten und hat für jeden Felsblock einen Namen parat. Lässt man sich drauf ein – die Kids tun es – sind wirklich ein Elefant und Trolle zu erkennen! Im Anschluss legt er den Hebel auf den Tisch und wir brettern zurück nach Peniche.
Mercado Municipal de Peniche
Dienstag bis Sonntag ist vormittags Markt in Peniche. Ein architektonischer Leckerbissen ist die Halle des Mercado Municipal echt nicht – aber innen gibt es alle an regionalen Produkten und natürlich frischen Fisch! Die Kids bekommen an jeder Ecke etwas zum Naschen angeboten und wir fühlen uns leicht genötigt einen Großeinkauf zu machen …Nein, Quatsch – das macht Spaß und ist sehr portugiesisch!
Liegt übrigens bisschen versteckt zwischen Rua do Estado Português da Índia und Rua António Conceição Bento.
Das Fortaleza de Peniche
Früher sind die Halbinsel und der Hafen durch das Fort geschützt worden. Zwischenzeitlich wurde es zu einem Gefängnis umfunktioniert und ist nun ein Museum. Für Kids ist es nur mittelmäßig interessant, aber der Ausblick vom Dach über den weiten Ozean lässt auch Kinderaugen wieder leuchten! Im Anschluss laufen wir auf der alten Stadtmauer entlang und lassen uns von den heftigen Wellen nassspritzen, die an die Felsen donnern.
Spaß für kleine Wasserratten: Sportágua
Wenn der Atlantik für kleine Kinder zu rau ist, könnte der Wasserpark ein Alternativprogramm sein. Es gibt diverse gute Rutschen, Becken und Liegewiesen… es ist ein Familien-Freibad und kein fetter Eventpark. sportágua liegt direkt neben dem Campingplatz am Orteingang rechts der Hauptstr. http://www.sportagua.com/
Essen – Lieblingsplätze
Bar do Bruno: „Supreme“ sagen die Kids mal wieder! Die Bar ist ein Restaurant mit frischer findiger Burgerküche und netter Getränkeauswahl. Tolle Lage direkt am Strand von Baleal – ein Fernglas ist nicht nötig, um die Surfer und das Meer zu beobachten.
Die Surfkurse hier sollen auch sehr gut sein. Das testen wir aber nicht, da wir mit unserem im Ride Resort total zufrieden sind!
Die Bananas Beach Bar liegt auf der anderen Seite der Halbinsel von Peniche am Praia dos Supertubos. Wir lümmeln uns in die Liegestühle direkt im Sand. Die Karte ist einfach und das Essen ok. Die Lage ist ein Traum: Die Kids sind am Strand und wir schauen mit einem Latte M. den Surfers/Kitern zu.
Pssst, die Toiletten sind eher was für den Notfall!
Pizza in der „Cantina de Ferrel“: Kleiner unscheinbarer Laden an der Durchfahrtstraße nach Ferrel, Ortseingang linke Seite. Lange Tische und Bänke – alles nett und mit Stil (Kinderwagen im Zweifel lieber gleich im Auto lassen). Wir essen Pizza, Pasta und Nachtisch und wissen nach dem ersten Bissen, dass wir nochmal wieder kommen – lecker! (Av. do Mar).
@ Melanie: Nochmal vielen Dank für den Tipp!
Außerdem essen wir später an derselben Straße noch gutes Sushi im „Sushi Fish“ und urige Tapas im „Cartel 71“ (ist eher eine Bar – Elternabend!).
Unsere Unterkunft: Ride Resort!
Das „RIDE Surf Resort & Spa“ ist ein sportliche, fröhliche und kinderfreundliche Angelegenheit – hier mehr dazu…
TAGESAUSFLÜGE
Die größten Wellen der Welt – Nazaré
Der eigentlich unscheinbare Ort liegt eine ¾-Stunde nördlich von Peniche und ist berühmt für seine gewaltigen Wellen im Herbst und Winter. Wir fragen die Kenner in Peniche, ob in den nächsten Tagen in Nazaré mit den über 20 Meter hohen Big Waves zu rechnen ist. Leider nicht – dann sparen wir uns den Weg!
Das Forte de Sao Miguel in Nazaré ist der Aussichtpunkt auf die wahnsinnigen Brecher, an die sich nur ganz wenige Surfer ran trauen.
Óbidos, mittelalterlich!
In gut 20 Minuten ist die Stadt Óbidos mit dem Auto zu erreichen. Sie liegt quasi um die Ecke und ist auf jeden Fall einen Besuch wert! Ja, stimmt, das ist kein Geheimtip. Die Touristen werden aus Bussen hier abgeladen (ab späteren Vormittag), was auch seinen Grund hat: Kopfsteinplaster, kleine Gassen, bezaubernde Häuserfassaden, Kunsthandwerk und süße Restaurants. Wir spazieren mit den Kids auf der berühmten Stadtmauer und mögen den Blick in die Altstadt. Für Buggy bzw. Kinderwagen wird es in einigen Ecken holprig.
Toll soll in Óbidos ein Likör aus Schoko und Kirschen sein: „Ginja em copo de chocolate“ (wir haben gerade erst gefrühstückt und lassen diese Köstlichkeit aus).
Wer noch kein Souvenir oder kitschiges Mitbringsel für die Oma gefunden hat, wird hier sicher fündig!
Parken kostet ca. 2,-/Std. Außerhalb gibt es ein paar kostenlose Möglichkeiten (mittlerer Fußmarsch).
Ericeira – Fischerdorf? Surfer-Hotpot?
Das alte Fischerdorf hat sich zu einer Kleinstadt entwickelt und deswegen ist es nicht weniger attraktiv! Wir bleiben ein paar Tage – zum Genießen & auch ein bisschen zum Surfen! – Link zum Artikel in Arbeit !
Von Peniche es ein schöner Tageausflug (ca. 1 Stunde Fahrzeit).
Buntes Lissabon
Wir sind immer wieder frisch verliebt in diese tolle Stadt.
An alle Großstadt-Muffel: Ausprobieren lohnt sich – bestimmt sind auch die Kids begeistert (hier die Tipps von Kids dazu)! Von Peniche sind es nur 100 km (es braucht schon 1,5 Std bis das Auto geparkt ist)! Wir bummeln, machen Pause am Wasser, staunen und nehmen bisschen Kultur mit. Außerdem haben wir eine Shoppingliste abzuarbeiten. Später lassen wir den Tag im Szeneviertel Bairro Alto portugiesisch ausklingen.
Porto und Potter!
Wer über diese tolle Hafenstadt anreist, sollte sie nicht links liegen lassen! Die bunten mittelalterlichen Häuser und Gassen sind zum Verlieben – wenn man keine Karre mehr benötigt 🙂
Gerne bröckelt ein bisschen barocker Putz ab, aber gerade das macht diese Stadt so wahnsinnig charmant! Besonders Harry Potter-Kids werden begeistert sein …
Wir kommen wieder und berichten ausführlich. Bis dahin gibt es hier die allerbesten Tipps: Porto Sehenswürdigkeiten!
Mehr Portugal gefällig? Die Azoren!
Bei unseren Kids sind die Azoren auf der Hitliste ganz oben! Inspirationen und viele Bilder hier …